Wenn das Licht unmöglich erscheint. Doch wie so oft im Leben, ringen uns die größten Herausforderungen oft die spannendsten Ergebnisse ab.
Die Scheinwerfer waren mau, hinter der Freilichtbühne hatte niemand die Holzpaletten weggeräumt, und alles war vollgestellt. Da blieb nur die Suche nach einem anderen Blickwinkel – von unten gegen die Sonne? Ab einer 1/1600 Sekunde konnte ich was auf dem Display erahnen. Und wie herrlich Bart und Haare der Musiker bei 1/3200 Sekunde leuchteten!
BluesORGANisation / Tabbel Dierßen & Dieter Borchardt
200mm| f/2,8 | 1/3200s | ISO 800
Tango Spleen / Danielle Bonacini
100mm | f/2.8 | 1/200s | ISO 800
Kurz zuvor sprach mich ein Kollege an, der das rote Bühnenlicht unmöglich fand, es würde alles kaputt machen. Doch wie froh war ich bei diesem Bild über genau dieses rote, grelle Bühnenlicht, das die Kontur der Musikerin wunderbar nachzeichnet. Es geht also nicht um gutes oder schlechtes Licht, sondern nur darum, wofür es gerade steht.
Als Eventfotograf möchte man natürlich auch „DEN“ Moment einfangen. Also den Moment der höchsten Konzentration. Nur den Einen gibt es zwar nicht, trotzdem ist es immer wieder herrlich die Gesichter von ganz Nahem zu sehen – in diesen Momenten.
Schon ab der 3. Reihe im Publikum verschwimmen die Schweißperlen in der Bewegung der Musiker*innen. Doch mit der Kamera kann ich sie für den Betrachter meiner Fotos fersthalten.
Div. Bandgesichter
verschiedenste Einstellungen
Die größte Kunst für mich als Fotograf bestand hier darin, überhaupt abzudrücken.
Es gibt vielleicht zwei Arten zu fotografieren: Die eine ist „sachlich“, einen guten Job zu machen und die Kamera still zu halten. Die zweite, eher meine Art, ist die, mitzugehen, mich beeindrucken, berühren zu lassen, auf einem Konzert mitzuwippen oder zwischendurch die Tränen von der Kamera zu wischen. Oder hier: einfach nur zu staunen!
Mein Zeigefinger sorgte dann zum Glück ganz selbstständig für das Auslösen; und viel Übung für das Einstellen des richtigen Lichts ohne den Kopf richtig einschalten zu müssen.
FeuerTanzTheater Lichterloh | Ralf Richter
60mm | f/2.8 | 1/125s | ISO 6400
Tanz / Iria Otto
18mm | f/4,5 | 250s | ISO 400
Es sind in der Fotografie die Momente wo Intuition, geschultes Auge und immer auch eine gute Portion Glück zusammentreffen, um gemeinsam etwas neues zu schaffen. So begegnen sich hier die Geometrie des Tanzes mit dem Lichtspiel an der Wand – und das, obgleich es ansich ein Element des KREIS-Tanzes war, das hier bewegt wurde.
Bei so einem Musiker braucht es eigentlich keine „Story behind“, denn die Story ist einfach: Es ist als Fotograf dieselbe, reine Freude so jemandem zu fotografieren, wie es ist, ihm aus dem Publikum heraus zu hören.
BluesORGANisation / Kekso Diabang
100mm | f/2.8 | 1/320s | ISO 1600
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