Ich trinke ja keinen Alkohol, aber einmal im Leben muss man als Fotograf Whiskey fotografiert haben 🙂 Und wie so oft in der Produkt-Fotografie dreht sich fast alles ums Licht. Auch dort wo man es gar nicht sieht, wie hier die Goldfolie hinter den Gläsern.

Eine Besonderheit durch die spritzenden Tropfen und den fallenden Eiswürfel: Meine Studioblitze mussten Highspeed blitzen.

[Und nein, den Whiskey musste ich hinterher nicht austrinken; der war sowieso nur gefaked.]

Dass es auch in der Objektfotografie nicht nur um sogenannte Objektivität sondern genauso um Emotionalität geht, sieht man dieser Aufnahme (wie auch ein paar der nachfolgenden) an. Dabei versuchte ich hier in der „Inszenierung“ des Safes die sachlich saubere aber gleichzeitig spannungsvolle Beleuchtung mit den Nebel- und Lichteffekten zusammen zu bringen.

Tricky und für mich selbst natürlich auch überraschend und spannend, ist es dann bei sowas wie den Nebel hier. (Den hab ich gekühlt (damit er unten blieb) mit einer manipulierten Baby-Nuckelflasche in die Szene gepumpt).

Das helle Blitzlicht muss fein auf das warme, dunkle Licht der Mini-Lampen im Safe abgestimmt werden.

Ama Terrameam

Eine (Wein)flasche sauber und akkurat zu fotografieren ist eine feine, wenn auch nicht ganz so einfache Sache. Ein guter Lichtaufbau muss für die Definition der Form sorgen; z.B. durch Lichtstreifen längs der Flasche. Doch auch das Etikett will lesbar und plastisch ausgeleuchtet sein. Dabei darf wiederum das Frontlicht nicht zu viele Reflexe werfen, die von der Form ablenken.

Ama Terrameam

Klassisch und schlicht sieht man oft und das hat auch seine Berechtigung. Soll das Foto der Flasche aber auch eine Aussage treffen oder zumindest in Korrespondenz zum Wein und seinem Image stehen, z.B. im Editorial Bereich, braucht es mehr. Hier das Altmetall passend zum Schwert zum Beispiel.

Wenn man einmal damit anfängt, kann man einfach nicht mehr damit aufhören.

Es ist inzwischen Nacht, die Blitzköpfe kühlen langsam runter, der Wein ist vom Boden aufgewischt, und die Flasche steht im Netz. Doch davor war es immer noch ein „ein mal noch, vielleicht fliegt je ein Tropfen noch weiter, ein Kringel auf der Oberfläche größer…“ Und davor natürlich das Einstellen des Lichtsets für die Flasche selbst und dann dazu für den »Splash«.

Und ich weiß, wenn ich im Bett liege, ruft mir die Flasche noch mehr Ideen zu, wie sie fotografiert werden will.

Ein Design-Objekt. Und dann auch noch eins mit dem iF-Award ausgezeichnet. Das macht Spaß, hängt die Latte für die Fotografie aber auch hoch. Das Bild darf nicht hinter dem Objekt zurückfallen und muss gleichzeitig, wie hier zum Beispiel, dem Corporate Design des Kunden gerecht werden.

Oftmals gibt es Pflicht (wie diese Aufnahme) und Kür (wie die eigenen schwarzen Details unten).

Hier reizte die blose fotografische Herausforderung vom schwarzen Objekt vor schwarzem Grund.

Das in Szene zu setzen hat weniger mit den klassischen Kameraeinstellungen zu tun, als mit ausgefeilten Licht- und Studio-Sets. Vom auf Acrylglas aufgehängtem Lippenstift, über schwarze „Flags“ und weiße Difusoren, bis zu zentimetergenauer Justierung verschiedener Blitze.

Tanzschuhe sollten abgelichtet werden (als Objekt, nicht im Tanz). Am besten mit einem Bezug zu „früheren“ Zeiten. Also mussten nicht nur Schuhe gut ausgeleuchtet, „nackt“ fotografiert werden. Nein, die „früheren“ Zeiten mussten mit ins Bild. Hier nun mit dem alten Liederbuch von anno dazumal. Der Marmor lag dann auch nicht mehr fern.

Weiches Licht für Tanz oder hartes Licht für Dramatik? Ich entschied mich für hartes, also hier dynamisches Licht – aber in warmer, emotionaler Farbtemperatur!

Mit Spotlight-Blitz (Snoot+Wabe) und kleiner Softbox ist die dramatische (freie) Aufnahme ausgeleuchtet, um weit weg von der klassischen supersoft-sachlichen und damit emotionslosen Lichtsetzung für sog. Legeware zu kommen. Schwarzes Drumherum und Herbstblätter als „props“ machen hier sogar Legeware zu einer Editorial-Aufnahme.

Bei »Objektfotografie« denkt man als erstes an Studio-Fotografie. Die Weinflaschen oben bestätigen dies ja auch. Aber Studio ist für Objekte kein Muss. Hier bei der Vespa überschneiden sich Street- und Objekt-Photography. Ein schönes Spiel der Genres.

Die Story behind ist schnell erzählt: Es ging darum für einen Food-Blog einen Kuchen zu fotografieren. Während des Wartens auf den Kuchen in der Röhre, waren die Mixerstäbe eigentlich nur ein „Nebenprodukt“. Doch mal ehrlich: Was macht mehr Vorfreude und lässt das Wasser mehr im Munde zusammenlaufen als der Kuchenteig ansich? Und die Mixerstäbe lassen dafür auch noch genug Raum für die eigene Fantasie.

Ich bin ja nicht so der „Weihnachtstyp“, aber als Fotograf ist es eine willkommene Gelegenheit mich für eine kitschige Weihnachtskarte mal so richtig auszutoben – mit Lens Flares, ungewöhnlichen Lichtquellen, Glitzer und Spielereien.

Zig Bilder sind dabei entstanden und jedes anders als das Vorherige: mit roter Lichterkette, ohne, unter Glasglocke, mit Wattekugeln als Schneeflocken, Unterlicht, Oberlicht etc. etc. Wäre fast eine eigene Galerie wert.

A pro pos Wert: Ich hatte meinen Spaß!

Eigentlich dachte ich, dass in diesen Bereich vor allem Studio-Fotos kommen werden. Doch das Buch auf dem Wasser musste einfach hier rein. Das besondere hinter den Kulissen: Morgens hatte ich mir meine neue Kamera gekauft und sie natürlich auch zwischen Parkplatz und Veranstaltungs-Termin nicht aus der Hand gelegt – zum Glück! Oder anders ausgedrückt: Eines der Augen hält immer nach Lichtsituationen, besonderen Ansichten oder Motiven ausschau – nicht nur mit der neuen Kamera: immer.