posingtable for business
62mm | f/7,1 | 1/160s | ISO 100| Studioblitze
Die Geschichte ‚hinter‘ dem Bild ist hier die Geschichte ‚unter‘ dem Bild, gerade eben nicht mehr zu sehen. Und doch trug sie zum Gelingen bei. Es ist mein neuer ‚Posingtable‘. Nicht viel mehr als ein höhenverstellbares Brett auf das sich das Model aufstützen oder auflehnen kann; oder dort einfach die Hände oder Ellenbogen ablegt, sich anlehnt, und manches mehr.
Meine Business-Kunden sind dankbar: „Nun brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, wohin mit meinen Händen.“
Und auch ich bin froh, weil sie so sehr leicht zu ihren natürlichen und ungestellten Haltungen finden – von lässig oder locker bis konzentriert oder ‚geschäftlich‘.
Ich werde gefragt, ob denn mein Corporate Portrait-Stil mit den dunklen, warmen Farben überhaupt auch für Frauen ginge – statt klassischem hell vor weiß. Und ob, sehr gut sogar. Und natürlich dann wenn es zu dem Bild passt, welches die Kundin von sich zeigen möchte.
Ich finde die warme Anmutung hat etwas „beständiges“, etwas „verlässliches“ und besonders etwas zeitloses.
Temporären Trends folgen mag ich nicht so. Das heißt natürlich nicht, dass ich Kunden mit dem Wunsch nach hellen Hintergründen wieder nach Hause schicke. Auch damit kann man natürlich wunderbare Corporate-Portraits aufnehmen.
Corporate Portrait
60mm | f/8 | 1/250s | ISO 200 | Studioblitze
Mitarbeiter-Shooting
Mobiles Studio mit 2-Licht-Setup + V-Flat
High-Volume-Shooting nennt sich sowas, wo sehr viele Personen, wie hier die 40 Mitarbeitenden eines Handwerksbetriebes, fotografiert werden. Die erste Herausforderung besteht darin, vor Ort ein Studio und Lichtsetup so aufzubauen, dass die unterschiedlichsten Personen am Ende wie „aus einem Guss“ fotografiert aussehen – egal ob Mann oder Frau, groß oder klein, hell oder dunkel. Gleichzeitig – so mein Anspruch – will ich aber kein „weichgewaschenes Licht“ haben; die Personen sollen mit gutem Licht prägnant abbildet sein.
Die zweite Herausforderung ist dabei die Zeit. Der Betrieb will ja seine Mitarbeitenden schnell wieder in Arbeit haben.
Dieses Spannungsfeld von guten aber ähnlichen Fotos, schnellem Arbeiten, und individuellen Persönlichkeiten macht unheimlich Spaß.
Ein sachliches Foto sollte es eigentlich werden, für eine Sedcard. Aber wie es bei Schauspielern so ist, wird dann doch viel mehr – und spannendes – draus. Zum Glück. Der Rokoko-Mantel hing nämlich nur zufällig in der Umkleideecke. Und dann zwischen zwei Outfitwechseln der Ruf aus dem Off: „Kann man den hier eigentlich anziehen?“
Und schwupps war ein neues Setting mit tollen, frechen und starken Bildern entstanden. Ich halte nichts vom Festhalten an Dingen, nur weil man sie sich mal so ausgedacht hatte. Fotografie – auch Studiofotografie – ist für mich ein Miteinander. Und so lasse ich mich auch gerne von meinem gegenüber inspirieren.
Schauspielerin-Portrait, Arikia Orbán
Studioaufnahmen m. versch. Einstellungen
Somalierin in Barnstedt
200mm | f/2.8 | 1/400s | ISO 160
Lange Zeit hielt ich das Bild zurück ohne es zu veröffentlichen, aus Rücksicht auf Kultur und Religion, darauf, dass die Flüchtlinge es vielleicht nicht wollen könnten, abgebildet zu werden. Doch wo ist das Bild entstanden? Auf einem Fest das wir in meinem Dorf zur Hilfe eben dieser Flüchtlinge veranstaltet haben. Wir wollten Aufmerksamkeit für die Problematik schaffen, wollten die Menschen zusammenbringen und helfen. Und so (wie auf dem Bild) kann es aussehen, wenn Menschen unterschiedlicher Kultur in Deutschland zusammen kommen. Die Diskussion bleibt kontrovers – auch eine Aufgabe der Fotografie, diese Diskussion zu unterstützen.
Ein Event-Fotograf erzählte, dass er immer beide Augen offen hat – eines durch die Linse blickend, das andere an der Kamera vorbei, um nichts drumherum zu verpassen. Ich hab es probiert und tue mich noch schwer damit. Aber recht hat er, es lohnt sich, nicht nur durch das Objektiv auf die Band zu starren, sondern auch mal den Blick zu heben. Hier weiß ich kaum noch was für eine Band ich eigentlich fotografiert habe; und es ist auch nicht wichtig.
beim Konzert
35mm | f/4.5 | 1/60s | ISO 1600
Portrait, J. Pappke
45mm | f/1.8 | 1/125s | ISO 200
Geplant war eigentlich ein ganz bestimmtes Lichtsetting mit nur einem einzigen Blitz und einem Reflektor. Doch wenn Sonnenlicht so schön in die Räume hinein ‚fließt‘, gibt es nichts besseres als solch ein „available light“. Da musste ich einfach umdisponieren. Wenn das Model dann so männlich ist wie in diesem Fall, büßt es durch das weiche natürliche Licht auch nichts von seiner Kernigkeit ein.
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